Johannes Meinhold, SOKRATHERM GmbH

SOKRATHERM ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Hiddenhausen, das sich seit der Firmengründung 1977 auf effiziente Energieerzeugung fokussiert und als Pionier kompakte Blockheizkraftwerke (BHKW) entwickelt hat – wo steht das Unternehmen heute?

Wir sind einer der Technologieführer in diesem Bereich und versuchen unsere Position stetig weiter zu verbessern. Insbesondere in der Digitalisierung haben wir Maßstäbe gesetzt, da diese für den reibungslosen und möglichst effizienten Betrieb immer wichtiger wird und längst kein „nice to have“ mehr ist, sondern zentraler Bestandteil jeder modernen und zukunftsfähigen technischen Anlage. Stand heute sind wir ein Familienunternehmen mit erfahrenen, kompetenten und engagierten Mitarbeitern, das durch eine effizientere und nachhaltigere Energieerzeugung die Energieversorgung der Zukunft mitgestalten will.

Sie produzieren BHKW nicht nur für regionale Kunden (wie z.B. das Klinikum Herford, Hallenbad Löhne, Hettich in Kirchlengern), sondern schwerpunktmäßig für europäische und südamerikanische Länder! Wettbewerbsvorteil „made in Germany“?

Unser Kernmarkt ist Europa und trotz fortschreitender Internationalisierung liegt der Fokus weiterhin auf Deutschland. „Made in Germany“ ist sicherlich ein Vorteil, aber für uns sind das lange Firmenbestehen, unsere Erfahrung, die meist jahrelange Zusammenarbeit und das daraus resultierende Vertrauen unserer Kunden viel wichtiger. Diese wollen ja nicht nur ein BHKW anschaffen, sondern es auch die nächsten zehn, zwanzig Jahre betreiben und dabei einen Partner haben, der dies mit zuverlässiger Technik und individuellen Wartungs- und Serviceleistungen gewährleistet.

Im Bereich Energieversorgung ist Wind- und Solarenergie zentraler Bestandteil der Energieversorgung von morgen – wo und wie positionieren sich BHKW?

BHKW sind der ideale Partner der Erneuerbaren Energien. Vor allem den Ausgleich der volatilen Energieerzeugung der Erneuerbaren können BHKW bestens bereitstellen. Darüber hinaus wird beim Thema Energieerzeugung oft der Wärmemarkt vergessen, denn bspw. hierzulande ist der Wärmeverbrauch mehr als doppelt so groß wie der Stromverbrauch. BHKW erzeugen beides – und das höchst effizient, ohne große Transportverluste und versorgungssicher. Heute schon u. a. aus Biogas, Klärgas oder Erdgas und zukünftig komplett aus erneuerbaren Gasen.

Sie bauen ein neues Bürogebäude am Stammsitz Hiddenhausen. Wie beurteilen Sie Hiddenhausen als Standort für Ihr Unternehmen und welcher Bereich wird in Hiddenhausen wachsen?

Wir sind in Hiddenhausen, genauer gesagt in Lippinghausen, unternehmerisch verwurzelt und wollten daher auch dort den Grundstein für die Zukunft legen – und das nicht nur aufgrund der weiteren Wachstumsmöglichkeiten, sondern auch mit Blick auf die Anforderungen an eine moderne Arbeitswelt. Hier an unserem Stammsitz sind vor allem die Verwaltung, der Vertrieb und die Projektabwicklung angesiedelt, aber auch in der Entwicklung, der IT und im Service wollen wir hier noch wachsen. Hiddenhausen ist aufgrund seiner Lage, Anbindung und Infrastruktur ein guter Standort für Unternehmen, allerdings könnte der politische Fokus noch mehr auf die Umsetzung der Energiewende und die Digitalisierung gelegt werden.

Sie sind Unternehmer/GF, weil …

Ich bin mit unserem Familienunternehmen aufgewachsen und habe früh gelernt was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Aber Unternehmer wird man nicht, sondern ist man oder eben auch nicht. So wie ich auch der Meinung bin, dass man ein Unternehmen nicht übergeben oder übernehmen kann, sondern nur Unternehmertum. Dem Wortsinn nach ist es die Frage: Unternehmen oder unterlassen? Ich für meinen Teil gestalte gerne und möchte im Team etwas erreichen und einen Mehrwert schaffen.

»Try and error oder wie Goethe gesagt hat „Denken und Tun, Tun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit“.«

Was bedeutet unternehmerisches Denken für Sie?

Es beinhaltet, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Firma, die Mitarbeiter und die Familien. Nicht nur im Heute zu denken und planen, sondern auch für die Zukunft. Gerade in einem Familienunternehmen sind Fokus und Zielstellung auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit getrimmt. Bildlich gesprochen bedeutet es, Feuer zu übergeben und keine Asche.

Aus welchem Misserfolg haben Sie bisher am meisten gelernt und warum?

Es gab nicht den einen Misserfolg, es gab sicher zahlreiche, wie in jedem (Berufs-) Leben. In einem Unternehmen finde ich eine Fehlerkultur wichtig, also Fehler zuzulassen, aber dann auch aus den Misserfolgen zu lernen. Nur so kommt man weiter. Natürlich nicht, wenn es um Sicherheit oder ähnliche Dinge geht. Aber nur wenn man etwas ausprobiert und auch scheitern darf, kann man Neues entdecken. Try and error oder wie Goethe gesagt hat „Denken und Tun, Tun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit.“