Wilhelm Modersohn –
Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG

Ihr Unternehmen bietet innovative Lösungen im Bereich  Schwerlastbefestigungstechnik für Beton und Mauerwerk. Was genau verbirgt sich dahinter, wo kommen Ihre Produkte zum Einsatz?

Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Fassadenbefestigung bei großen Gebäuden, die mit Mauerwerk, Betonfertigteilen, Naturstein oder Glasbausteinen verkleidet werden. Andere Schwerlastbefestigungen werden an Brücken, in Tunneln oder bei Denkmalsanierungen verbaut.

In den letzten fünf Jahren ist Ihre Beschäftigtenzahl um über 40 % gewachsen. Was macht Ihr Unternehmen attraktiv für qualifizierte Arbeitskräfte?

Die technisch anspruchsvolle Tätigkeit, die einen bei sehr bedeutenden und bekannten Bauvorhaben teilhaben lässt. Z.B. Frauenkirche Dresden, Stadtschloss Berlin, Elbphilharmonie etc. Außerdem ist unser Unternehmen relativ krisensicher, da unsere Produkte weder von Billiganbietern noch von technischen Innovationen einfach ersetzt werden können. Möglich macht das modernste EDV-Technik und eigene Softwareprogramme unserer IT-Abteilung, die uns die komplizierten Abwicklungen und Berechnungen der vielen Systemvarianten und Planungsänderungen erleichtern. Wir verfügen über einen sehr modernen Maschinenpark, vom Zuschneiden mit Lasern, Abkanten und Schweißen mit Robotern, bis hin zur Oberflächenbearbeitung durch Schleifen, Beizen, Strahlen, oder jetzt neu Elektropolieren. Neben den technisch interessanten Möglichkeiten bietet unser Unternehmen aber auch eine ganze Reihe von persönlich nutzbaren Benefits für die Mitarbeiter.

Prüfzeugnisse, Zulassungen und Entwicklungen sind „tägliche Begleiter“ Ihres Unternehmens. Wer treibt das Unternehmen bei Entwicklung und Innovation an – sind es die Mitarbeiter oder die Kunden? Und was war der größte Innovationssprung Ihres Unternehmens?

Sowohl als auch! Die Mitarbeiter, und natürlich die Geschäftsführung, entwickeln die wirtschaftlichen und montagefreundlichen Befestigungslösungen, und die Kunden treiben uns mit ihren Wünschen und besonderen Ideen immer wieder zu Höchstleistungen an. Immer stabiler, schlanker und intelligenter sollen die Befestigungen werden. Dabei ist die besondere Dauerhaftigkeit und Wiederverwertbarkeit unserer Lean Duplex Werkstoffe zu nennen, die von der Fa. Modersohn erstmalig für sich im Jahr 2006 bauaufsichtlich in Deutschland zugelassen wurden. Das war eine der größten Innovationen bisher. Von 2002 bis 2006 wurde dieser neue Werkstoff (Werkstoffbereich) von uns umfangreich geprüft.

Es gibt derzeit keinen anderen Edelstahl Rostfrei mit so hervorragenden technischen Eigenschaften und wirtschaftlichen Vorteilen für die Befestigungstechnik! Das beweisen auch die zahlreichen Forschungsvorhaben mit der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin. Selbstverständlich entwickeln wir auch noch viele andere Produktlösungen, u.a. auch neue Befestigungsschienensysteme, punktuelle Trag- und Halteankersysteme und sogar bauaufsichtlich zugelassene druckübertragende Dämmstoffe. Einige international sehr interessante innovative Entwicklungen kommen jetzt in nächster Zeit auf den Markt!

Von unseren Produkten und Dienstleistungen profitieren mittlerweile auch nahe gelegene Industriefirmen in Ostwestfalen, die über unsere Vertriebsabteilung Nirofix spezielle Serien- und Sonderbauteile aus nichtrostenden Stählen einkaufen.

»Der Wunsch liegt auf der Hand, dass wir unser Unternehmen hier am Standort Kreis Herford in den nächsten Jahren als selbständige Einheit, mit jungen Nachwuchskräften, konsequent ausbauen.«

Modersohn hat im Jahr 2020 sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Gibt es Ziele und Projekte, die Sie im sechsten Jahrzehnt des Bestehens erreichen und umsetzen möchten?

Wir sehen uns auch mit unserer Marktnische als Vorbild für andere Unternehmen. Die Ausbildung junger Menschen steht dabei im Vordergrund. Dabei bilden wir nicht nur in der Produktion Konstruktionsmechaniker aus, sondern haben mit den erfahrenen Mitarbeitern diverse Ausbildungsbereiche geschaffen. Vom Mediengestalter(-in)  Digital und Print im Marketing, dem Fachinformatiker(-in) für Anwendungsentwicklung oder Systemintegration in der IT-Abteilung, oder dem Industriekaufmann (-kauffrau) in Verwaltung bzw. Vertrieb.
In Zukunft möchten wir auch zur Fachkraft für Metalltechnik Fachrichtung für Konstruktionstechnik und Maschinen- und Anlagenführer(-in) Fachrichtung Metalltechnik ausbilden.

Zudem lernen in unseren Projektteams in den Vertriebsabteilungen angehende Bauingenieure als Werksstudent oder im Praxissemester die Projektarbeit und die Tragwerksplanung, bis hin zur Finiten Elemente Berechnung. Neben Bauingenieuren werden jetzt auch Bautechniker vermehrt gesucht, die sich um die stark expandierende Projektarbeit im Vertrieb kümmern. Das Personalmanagement wird die kommenden Jahre am meisten prägen!

Der Wunsch liegt auf der Hand, dass wir unser Unternehmen hier am Standort Kreis Herford in den nächsten Jahren als selbständige Einheit, mit jungen Nachwuchskräften, konsequent ausbauen. Wer soll das Unternehmen sonst später weiterführen? Etwa große Konzerne, die uns dann mit einem Federstrich ausschlachten und meinen, sie könnten mit dem neu erworbenen Know-how in Billiglohnländer abwandern? Das Netzwerk soll hier sein, und es wird fest in der Region verankert (befestigt!) So sind wir halt, wir müssen alles befestigen, selbst unsere Zukunft.

Was schätzen Sie an der Region? Was verbinden Sie mit dem Kreis Herford?

Die Menschen im Kreis Herford sind bodenständig, häufig zurückhaltend und sensibel.
Eigentlich genau die richtige Mischung, um im Beruf erfolgreich zu sein, wenn sie die richtige berufliche Ausbildung bekommen. Fleißarbeit im Team und kreativer Erfolg sind untrennbar miteinander verbunden. Wer dieses Prinzip beherzigt und sich auf die Problemlösungen als Teamaufgabe konzentriert, kann sehr viel in seiner beruflichen Karriere erreichen. Dazu braucht man keine besonderen Talente, Titel oder Elternhäuser!
Im Kreis Herford gibt es noch eine gesunde Mittelschicht, die mit Ausdauer und pragmatischem Sachverstand Aufgaben angeht. Bei der richtigen Arbeitsumgebung, und damit meine ich nicht das Homeoffice, ergeben sich daraus Treue und Beständigkeit im Unternehmen. Das ist in unserer Region beispielhaft vorhanden, und dass ist es, was wir uns unbedingt bewahren müssen.