Biobäckerei Farina – Pustekuchen GmbH – Hans-Peter Klein

Biobäckerei Farina ist seit 1984 die älteste Biobäckerei in Ostwestfalen – erzählen Sie uns über den Start in den Bereich „Bio“-Backwaren und wie ist der Name Farina entstanden?

Die Biobäckerei Farina ist in einer Zeit entstanden, in der in einer umweltengagierten Szene, wie man heute zu sagen pflegt, „nachhaltig“ gelebt wurde. So wurden erst alte Autos repariert und nicht zum Schrott gebracht, alte Kotten (Kötterhäuser) wieder auf Vordermann gebracht, Gebrauchsgegenstände nicht einfach weggeworfen und neue gekauft, sondern repariert usw. Und es wurde natürlich auch Brot selber gebacken. Aus einer kleinen „individuellen Heimbackstube“ ist dann nach und nach die Biobäckerei Farina gewachsen. Diese wurde 1984 offiziell gegründet. 

Der Name Farina entstand aus dem lateinischem Wort farina – das Mehl – und es wurde zu der Zeit gerne eine Stummfilmproduktion aus alten Zeiten des Kintops im Fernsehen geschaut: „Die kleinen Strolche“. Da gab es ein kleines gewitztes Mädchen mit dem Namen Farina – und das hat uns einfach sehr gut gefallen! (Teamfoto – rechts im Bild Hans-Peter Klein)

Neben den großen bekannten Bäckereibetrieben im Kreis Herford und Umgebung ist der Name „Biobäckerei Farina“ wenig kommuniziert und doch bei Insidern bekannt und beliebt. Warum hört und liest man nicht mehr über Ihr Unternehmen und Ihre Produkte?

Unser Umsatzwachstum ist quasi von selbst erfolgt. Wir sind sehr klein angefangen mit 20.000 DM Startkapital. Zur gleichen Zeit machten andere engagierte Personen Bioläden auf, die wir dann beliefert haben. Zudem erfolgte gute Mund-zu-Mund-Propaganda … und so sind wir nicht schnell, aber solide gewachsen mit einem treuen Kundenstamm. Aus diesen Gründen haben wir uns fast gar nicht um Werbung kümmern müssen. Das sieht heute etwas anders aus, denn es kommen neue Generationen an Kunden, die uns aus der Tradition nicht kennen. Mit diesem Interview auf der „Heimat für Macher“- Webseite geschieht somit ein Weg in die richtige Richtung.

Sämtliche Rezessionen und Feedbacks, die im Internet zu Ihrer Bio-Bäckerei zu finden sind, sind durchweg positiv! Lebt Ihr Geschäft von Stammkunden oder wie machen Sie neue Kunden auf ihre Produkte aufmerksam?

Werbung in Eigeninitiative müssen wir dafür eigentlich nicht machen. Wir haben ja nur einen kleinen, aber feinen Laden an der Produktionsstätte an der Engerstrasse 102 in Herford und unser zweites Geschäft in der Universität Bielefeld ist nun leider seit März letzten Jahres infolge der Corona-Situation geschlossen. Ansonsten läuft immer noch sehr viel über Kundenempfehlungen.

»Trotz aller Hürden, mit wenig Kapital und von vielen belächelt, haben wir so tapfer durchgehalten und unser „Ding“ aufgebaut . In unserem Geschäft – da steckt ein ganzes Unternehmerleben ´drin…«

Backen Sie sämtliche Backwaren noch selbst oder haben Sie externe Unterstützung? Schließlich liefern Sie sogar noch Ihre Backwaren bis nach Bielefeld und Preußisch Oldendorf z.B. zu den Denn‘s Bioläden?

Bei Farina wird alles selbst gebacken, unsere Backstube ist groß genug und könnte weiteren Umsatzwachstum verkraften. Wir liefern zum größten Teil an Naturkostläden und Bio-Supermärkte im Umkreis von 100 km.

Ihr Ladengeschäft in Herford erinnert an einen wunderschönen „Tante Emma-Laden“ – alles wirkt „heimelig“ und so persönlich! Haben Sie schon einmal daran gedacht, das Geschäft zu vergrößern und die Werbetrommel kräftig zu rühren?

Ja, unser Lädchen ist wirklich wie früher beim Krämer um die Ecke. Er bietet alles für ein gutes Frühstück und darüber hinaus – unser reichhaltiges Sortiment an Backwaren beinhaltet Brot, Brötchen, Snacks, Kuchen und natürlich unsere glutenfreien Backwaren für Zölliaki/Sprue betroffene Menschen.

Zudem führen wir ein kleines Naturkost-Sortiment der wichtigsten täglich benötigten Lebensmittel.

Wir freuen uns über jede Umsatzsteigerung in der Produktion, aber unser schönes Ladengeschäft möchten wir nicht vergrössern, hier gilt ein eindeutiges „nein“ – es ist alles gut so wie es ist!

Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz?

Wir glauben, darauf ein wenig stolz sein zu können, dass wir (meine Frau und ich) trotz aller Hürden mit wenig Kapital und von vielen belächelt, so tapfer durchgehalten und so ein „Ding“ aufgebaut haben. In unserem Geschäft – da steckt ein ganzes Unternehmerleben ´drin.