SmartHouse GmbH – Jennifer & Andreas Ernst

Erst einmal „Herzlichen Glückwunsch“!
Ihr Unternehmen wurde für den deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2021 nominiert. Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um nominiert zu werden?

Herzlichen Dank! Auch wir haben uns über die Nominierung sehr gefreut.

Das können wir gar nicht so genau beurteilen, da wir uns auf den Preis nicht beworben haben, sondern die Jury uns nominiert hat. Dennoch glauben wir oberste Priorität hat natürlich die Nachhaltigkeit eines Produktes über alle Lebensphasen. Angefangen von der Herstellung bis zum „End of LifeCycle“.

Wir legen seit Anfang an in der Herstellung unserer SmartHouse-Module großen Wert auf die Auswahl natürlicher und unbedenklicher Baustoffe. Und dies haben wir der Stiftung auch so präsentiert.

Das Unternehmen wurde vor über zehn Jahren gegründet. Sie waren quasi Vorreiter im Bereich „reduziertes Wohnen“. Was hat Sie auf diese Idee gebracht und wie hat Ihr Umfeld damals auf Ihre Idee reagiert?

Der Begriff „Tinyhouse“, „minimalistisches Wohnen“ oder „Wohnen auf kleinem Raum“ war zum Gründungszeitpunkt in Deutschland ziemlich unbekannt. Das kannte man eher aus dem Amerikanischen. 

Wir können uns noch gut an unsere erste Messe im Jahr 2008 auf der Caravan in Düsseldorf erinnern. Wir standen dort mit zwei SmartHouse-Modulen und mussten jedem einzelnen Interessenten die Vorteile einer solchen Wohnweise erklären und was mit unseren Modulen alles möglich ist. Das Interesse war erfreulicherweise so hoch, dass wir die Interessenten nur in Abschnitten in unser Modul lassen konnten Die haben uns völlig überrannt. Heute müssen wir keinem mehr erklären was „Smartes Wohnen“ bedeutet, denn der Trend geht über die Jahre immer mehr dorthin, reduziert zu Wohnen und vor allem nachhaltig und bewusst zu leben.

Die ursprüngliche Idee war eigentlich Campingplätze oder Ferienparks mit hochwertigen und ganzjährig bebauten „Kleinsthäusern“ zu bestücken. Durch die unzähligen Möglichkeiten mit unseren Modulen haben wir jedoch auch andere Zielgruppen angesprochen, wie Gewerbetreibende, Kommunen für Kindergärten/Schulen, etc., was uns natürlich riesig freut und Abwechslung bringt.

In den letzten zwölf Jahren haben wir ca. 1000 Module gebaut und keines gleicht dem anderen.

Seit der Gründung haben Sie bereits über 1000 Minihäuser verkauft! Wer sind Ihre Kunden, welche Voraussetzungen werden für das Aufstellen der SmartHouses benötigt und welcher Kostenrahmen muss eingeplant werden?

Wie  bereits angeschnitten ist unsere Klientel sehr vielfältig. Angefangen bei  Wohn- / -Gäste oder Ferienhaus, zu Büro- oder Praxis, Kindergärten, Aufenthaltsräume, Ferienpark, Showroom uvm.
Die Voraussetzungen, um ein SmartHouse aufstellen zu dürfen, sind ähnlich des normalen Hausbaus. Zuallererst muss eine Baugenehmigung vorliegen. Durch unseren bauvorlageberechtigten Statiker kann diese ganz bequem über uns beantragt werden. Sobald diese vorliegt, beginnen wir im Werk mit dem Bau des Hauses. In der Zwischen-zeit muss der Bauherr sich auf seinem Grundstück nur um eine Fundamentierung (Streifen oder Punkt) sowie Ver- und Entsorgungsleitungen (Strom und Wasser) kümmern. Danach schwebt das Haus binnen weniger Wochen schon auf das Grundstück ein und ist innerhalb weniger Stunden einzugsbereit.

Die Kosten sind sehr von der Ausstattung abhängig. Unser größtes Einzelmodul mit 50 m² liegt bei der Schlüsselfertigen Variante bei 2.000 € und 2.500 € brutto pro Quadratmeter (KFW 55 Standard). Dazu kommen dann noch die Fundamentarbeiten sowie Transport -und Krankosten.

»Wir legen seit Anfang an in der Herstellung unserer SmartHouse-Module großen Wert auf die Auswahl natürlicher und unbedenklicher Baustoffe. .«

Sie führen das Unternehmen als Ehepaar gemeinsam. Fällt Ihnen eine Trennung von Arbeit und Freizeit als Unternehmerpaar schwer?

Jeder von uns beiden hat seine eigenen Geschäftsbereiche. Andreas ist für den Finanziellen sowie Vertrieb- und Produktionsbereich zuständig, ich verantworte die Bereiche Personal, Marketing und Qualitätsmanagement. Die Trennung von Arbeit und Freizeit fällt uns nicht schwer. Wir haben klare Ziele für unser Unternehmen und arbeiten hierfür an einen Strang. Gemeinsame Gespräche in der Freizeit führen zwar relativ oft zu unternehmerischen Diskussionen, dennoch sehen wir dies als Vorteil, da wir so neue Ideen entwickeln und schnelle Entscheidungen treffen können. Ein Unternehmen zu führen beansprucht eben viel Zeit und das gehört für uns einfach dazu.

Bei uns hält aber alles die Waage und jeder von uns erhält seine verdiente Auszeit.

Leben Sie selbst in einem SmartHouse oder haben Sie selbst schon einmal einen größeren Zeitraum in einem SmartHouse verbracht?

Wir leben mit unserer Tochter seit 2011 natürlich selbst in einer SmartHouse-Kombination, bestehend aus zwei Modulen mit knapp 140 m² und sind sehr glücklich damit.

Welche Ziele und Visionen haben Sie für Ihr Unternehmen in der Zukunft?

Unser Ziel in den nächsten Jahren ist es, unseren Bekanntheitsgrad noch mehr auszubauen und die Vorteile für bewusstes und nachhaltiges Wohnen mehr an die Frau/den Mann zu bringen. Wir möchten ebenfalls auch als „SmartHouse-Familie“ weiterwachsen.

Was verbinden Sie mit dem Begriff „Heimat“ und warum haben Sie sich für Löhne entschieden?

Der Begriff „Heimat“ bedeutet für uns Zuhause, Freunde und Familie. Da ich sowie mein Mann gebürtig nicht aus dem schönen Ostwestfalen komme, war es zu Anfang nicht so einfach. Heute fühlen wir uns hier pudelwohl und Löhne ist seit vielen Jahren unser Zuhause geworden. Wir können uns keinen anderen Ort zum Wohnen als auch zum Arbeiten mehr vorstellen.