SMV Sitz- & Objektmöbel GmbH – Inge Brünger-Mylius

Frau Brünger-Mylius, Sie haben schon unzählige Interviews gegeben mit unzähligen unterschiedlichen Fragen. Auf welche Frage, die Ihnen noch nicht gestellt worden ist, würden Sie gerne einmal eine Antwort geben?
Das ist eine schwierige Frage. Ich habe in meinem Leben schon so viele unterschiedliche Fragen beantwortet, dass mir keine Frage einfällt, die noch fehlt.

War Ihr Weg in das Unternehmen vorgezeichnet oder hätten Sie auch einen anderen Weg einschlagen können oder wollen?

„Ich bin in einer Schreibtischschublade geboren“ antworte ich immer im Scherz. Nein, das stimmt nicht. Aber ich bin in der Febrü Büromöbel-Produktion meiner Eltern aufgewachsen. Andere Kinder hatten einen Garten oder Spielplatz, wir den Holzplatz oder die Produktionshalle. Nach der Schule habe ich mich allerdings zu einer Ausbildung zur Erzieherin entschieden. SMV wurde 1994 von meinem Vater Felix Brünger als Tochterunternehmen von FEBRÜ gegründet. Mit drei kleinen Kindern im Gepäck übernahm ich das Unternehmen dann ein Jahr später. SMV als eigenständiges Unternehmen – ich wuchs mit meinen Aufgaben – gerade Buchführung und BWL waren aber noch unbekannte Elemente. Allen Zweifeln zum Trotz habe ich die Ärmel hochgekrempelt: Zwischen Kinderzimmer, Eheleben und Haushalt besuchte ich BWL-Crashkurse für Frauen, telefonierte bis die Drähte glühten und fragte Fachleute um Rat.

Gestartet ist Ihr Unternehmen als Tochterunternehmen von FEBRÜ. Was genau hat Sie für das Produkt „Objekt-Möbel“ brennen lassen? Worin lag / liegt der Unterschied zur FEBRÜ Kollektion?

FEBRÜ hat seinerzeit reine Kastenmöbel hergestellt. Mit dem ersten Loungemöbel- und Stuhlprogramm von SMV konnten wir die perfekte Ergänzung schaffen. Feuer und Flamme war ich vor allem, nachdem wir unsere ersten Brandschutz-zertifizierten Empfangsmöbel auf dem Markt bringen konnten. Damit sind wir Vorreiter in der Branche gewesen. Mir ist es immer wichtig, anders als andere zu sein.

Seit 2018 ist Ihr Sohn Björn mit in der Geschäftsleitung. Gibt es Generationskonflikte im Bereich Mitarbeiterführung und Unternehmensausrichtung?

Für uns ist SMV Familie. Mein ältester Sohn Björn arbeitet schon seit 2007 im Unternehmen und hat sich die Geschäftsleitung erarbeitet. Wir sind optimale Sparring-Partner, die natürlich mal unterschiedlicher Meinung sind, aber immer an unsere Unternehmen und unsere Mitarbeiter denken. Ich mag junge Menschen mit frischen Ideen und die Erfahrung der Alten – eine gute Mischung zwischen meinem Sohn Björn und mir.

»Unsere Produkte entstehen durch Zuhören. Hören, was der Kunde sagt, wonach er fragt und was er benötigt.«

Haben Sie ein „Mitspracherecht“, wenn es um die Kollektion geht? Genauer gesagt: würde eine Kollektion auf den Weg gebracht, die überhaupt nicht Ihrem Geschmack von Form, Farbe und Funktion entspricht?

Unsere Produkte entstehen durch Zuhören. Hören, was der Kunde sagt, wonach er fragt und was er benötigt. Wir als Team nehmen ihn ernst und können Kundenproblemen fast immer mit guten Lösungen begegnen. Was viele unserer Möbel ausmacht ist, dass wir viel Wert auf Details legen. Das beginnt bei der Auswahl der hochwertigen Materialien, dem Zusammenspiel von Form und Farbe bis hin zu Nähten, Füßen oder auch Accessoires. Solche, für Viele als Kleinigkeit verstandene Faktoren, formen am Ende das große Ganze, das ein Möbel zum echten Lieblingsstück machen kann. An ein Produkt, was mir überhaupt nicht gefällt, kann ich mich nicht erinnern.

In Ihrer Zeit als Geschäftsführerin des Unternehmens: welche Innovation war für das Unternehmen bislang die bedeutendste Produktinnovation?

Schwer entflammbare, akustisch wirksame und individuell hergestellte Möbel ab Stückzahl 1 sind unser Steckenpferd. Wir entwickeln außergewöhnliche Sitzlösungen im modernen Design. Einige unserer Produkte wurden bereits mit weltweit anerkannten Preisen ausgezeichnet, darunter der German Design Award.

In 3 Sätzen: was fällt Ihnen zum Kreis Herford ein?

Verbundenheit, Natur, Familie und Freunde. Ich finde im Kreis Herford alles, was ich brauche sowohl beruflich als auch privat. Dafür brauche ich keine große Metropole.