A\\Ware UG – Conner Kuhlmeyer

Ihr Unternehmen ist im Oktober 2019 gegründet worden. Was war der Anlass?

Nach dem Studium und einiger Zeit im Ausland hat es mich zurück in die Heimat verschlagen, wo Florian Zimmermeister und ich als alte Freunde wieder aufeinandergetroffen sind.
Florian hatte sich bereits zuvor selbstständig mit dem Bereich Software Development und IT-Security befasst. Zur Entwicklung und Vermarktung eigener Produkte fehlte es jedoch an Ressourcen. Bedarf war jedoch da. Aufträge im Bereich der individuellen Entwicklung von Sprachassistenz und der Integration Künstlicher Intelligenz (KI) ergaben schnell die ersten Projekte. Diese ließen das Unternehmen schnell zu mehr als einem Projekt werden.

Dass sich namhafte Unternehmen an ein junges Start-up wenden, um ein Problem in diesem Bereich zu lösen, hat für uns aber ein ganz anderes Problem aufgezeigt. Viele Technologien, die wir bereits als selbstverständlich empfinden, sind es noch lange nicht. Zumindest nicht in jedem Kontext. Denn die Nutzung etablierter zumeist amerikanischer Lösungen war in diesem Fall nicht zulässig. Eine deutsche Lösung schien nicht in Sicht. Diese Erkenntnis hat zur Gründung und dem ideologischen Ansatz geführt, als deutsches Unternehmen Software auf Basis von KI unter höchsten Datenschutzanforderungen zu erstellen. So möchten wir Unternehmen bei der Steigerung ihrer datenbasierten Geschäftsprozesse unterstützen und den Technologie Fortschritt in der Region und Deutschland unterstützen.

A\\Ware ist ein kleines Team von vier Personen – inklusive Willi, Ihrem Spezialisten für Motivation. Wie haben Sie sich gefunden?

Über unsere Werdegänge, Interessen und komplementären Fähigkeiten war Florian (Foto rechts) und mir (Foto links) schnell klar, dass wir ein gutes Team abgeben würden. So widmeten wir uns einigen Projekten, bevor ich zu meinem Master-Studium antreten sollte. Zunächst bestand das Unternehmen aus Florian und mir. Zum Master-Studium sollte es in diesem Jahr nicht mehr kommen. Stattdessen war schnell klar, dass wir Unterstützung bei der Umsetzung unserer Projekte benötigen.
Zunächst sollten diese über externe Entwickler abgefangen werden, so sind wir auf unseren alten Bekannten Kevin Heide (Foto Mitte) gestoßen. Schnell war klar, dass wir uns als Team optimal ergänzen und Kevin ist seitdem fester Bestandteil des Teams und nicht mehr wegzudenken. So können wir innerhalb des Teams einen Großteil der Projekte selbst abbilden. Und Willis Teil (Redaktion: Willi ist der wunderschöne Golden Retriever auf dem Foto) ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Er ist immer dabei, empfängt und unterhält unsere Kunden und Gäste. Darüber hinaus sorgt er für die Motivation und entsprechenden Pausen seiner Mitarbeiter und gerne verkündet er auch mal einen verfrühten Feierabend. Er versucht es zumindest.

Sie entwickeln individuelle Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning. Das hört sich kompliziert an.

Mit Sicherheit ist es nicht unbedingt ein simples Thema. Häufig neigt man jedoch dazu, das Thema KI wie eine „Blackbox“ zu behandeln. Man hört KI und befasst sich zumeist nicht mit dem Inhalt. Das ist grundsätzlich auch in Ordnung, führt aber dazu, dass KI häufig missverstanden wird. Häufig führt das zu Skepsis und Sorgen, die zumeist unberechtigt sind.
Streng genommen handelt es sich dabei um Datenanalyse und Auswertung. So können auf Basis bestehender Werte Aussagen über folgende Werte getroffen werden. Es lässt sich alles mathematisch abbilden. Denn auch so gibt es diverse Anwendungsfelder künstlicher Intelligenz, mit der Prozesse immens verbessert oder Potenziale aufgedeckt werden können. Das macht es nicht unbedingt einfacher, aber deutlich greifbarer. In diesem Fall ist es unsere Aufgabe, Daten und ihre Aussagen zu betrachten und zu interpretieren. Ist erstmal klar, welche Information wir benötigen und wo sie zu finden ist, entwerfen wir entsprechende Systeme, die diese Aufgabe laufend und deutlich präziser zu übernehmen.

Können Sie anhand eines Beispiels des Prozess beschreiben?

Einfach zu beschreiben ist ein solcher Prozess beispielsweise an einer Funktion unserer Besuchererfassung:
im Kontext der Kontaktdatenerfassung sind Gastgeber dazu verpflichtet, die Plausibilität der angegebenen Daten ihrer Gäste zu prüfen. Diese Aufgabe überlassen wir einer eigens entwickelten KI. Diese beurteilt die Plausibilität der eingegebenen Daten auf Basis diverser realistischer Adresseinträge. Erscheint ein Eintrag vor diesem Hintergrund nicht logisch, wird er aussortiert. So hilft KI dabei, Situationen mit diversen Falscheinträgen, wie sie in der Vergangenheit aufgetreten sind, zu verhindern. Das ist nur ein Beispiel, wie man Prozesse mit künstlicher Intelligenz unterstützen kann. In diesem Fall bringt KI einen Vorteil für jeden unserer Kunden, vom Cafébetreiber bis zum Großunternehmen.

Gehören nur Großunternehmen zu Ihren Kunden?

In der Tat zählen zu unseren Kunden zumeist größere Unternehmen. Das Verständnis der möglichen Effizienzeinbußen durch ineffiziente Prozesse und das Verständnis für technische Potenziale scheint hier noch ausgeprägter. Die Erkenntnis für eine solche Herausforderung muss jedoch von Innen kommen. In diesem Fall stehen wir aber Unternehmen unabhängig von ihrer Größe gerne zur Seite.

»Häufig neigt man jedoch dazu, das Thema KI wie eine „Blackbox“ zu behandeln. Man hört KI und befasst sich zumeist nicht mit dem Inhalt.«

Sie kooperieren mit der Initiative Founders Foundation in Bielefeld. Welchen Mehrwert hat dies für Sie?

Dieses Netzwerk ist unglaublich wertvoll für uns als junges Unternehmen. Hier konnten wir bereits viel mitnehmen. Das betrifft sowohl Informationen im Rahmen von Lehrveranstaltungen als auch Kontakte. So lernt man stets neue Geschäftsmodelle, Herausforderungen und Lösungen kennen. Das hat natürlich auch positiven Einfluss auf unsere eigenen Entwicklungen. Die Founders Foundation und ihr Ökosystem aus Gründern, Startups, Investoren und mittelständischen Unternehmen bietet den perfekten Nährboden für die Realisierung starker Konzepte. Es ist einfach schön zu sehen, wie eine Organisation dabei hilft, die Innovationskraft eines Wirtschaftsstandortes nachhaltig zu stärken. Wie könnte man als junges Unternehmen nicht Teil davon sein wollen?
Wir freuen uns über die Unterstützung und das Netzwerk, dass wir sowohl in den Mitarbeitern als auch anderen Gründern und Unternehmern des Netzwerks finden.

Die Telekom ist einer Ihrer Kooperationspartner. Was hat A\\Ware aus Ihrer Sicht, was Ihre Wettbewerber nicht haben?

Datenschutz spielt bei unseren Entwicklungen eine große Rolle, denn der erste Anwendungsfall im Bereich der Sprachassistenz ist aus genau dieser Anforderung entstanden. Da war für uns klar, dass wir im Bereich der Daten-sicherung und Verarbeitung lediglich auf deutsche Partner und Dienstleister zurückgreifen werden. Die Open Telekom Cloud bietet Sicherheits- und Verwaltungsangebote, die man an wenig anderen Stelle findet. Technisch gesehen also DAS Mittel der Wahl. Darüber hinaus bietet die Telekom ausgewählten, jungen und innovativen Tech-Unternehmen eine Kooperation an. Mit dieser erhalten wir zusätzliche Unterstützung durch Spezialisten im Bereich der technischen Cloud-Architektur über den Bereich Vertrieb und Marketing bis hin zu gemeinsamen Geschäftsmodellen. Somit können wir auf den technischen Standard einer der besten Clouds in Deutschland zurückgreifen, gleichzeitig erhalten wir direkten Support und Zugang zu potenziellen Kunden durch die Telekom. Diese Privilegien wissen wir sehr zu schätzen. Vor allem, weil wir sehen, wie sie uns in unserer Produktentwicklung voranbringen.

Haben Sie eine Idee bzw. besser Vision, wofür Ihr Unternehmen auf lange Sicht stehen soll?

Absolut! Das Unternehmen wurde mit ganz klaren Werten und Zielen gegründet. Auch wenn der Weg dorthin nicht immer ein gerader ist, vergessen wir das nicht. Wir haben Spaß daran, Prozesse zu analysieren und auf technischer Basis zu optimieren. So möchten wir insbesondere heimischen Unternehmen dabei helfen, von den Vorteilen künstlicher Intelligenz Gebrauch zu machen, ohne Kompromisse beim Datenschutz einzugehen.
Gleichzeitig werden wir weiterhin auf die Entwicklung eigener Produkte, wie Vireless setzen. Das System ist bereits in vielen Branchen im Einsatz und in der Lage, diverse Prozesse digital abzubilden. Hierzu arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen, um ein Tool zu entwickeln, welches Prozesse nachhaltig vereinfacht und Daten schützt.
Vielleicht ist es interessant zu erwähnen, die Software zur Kontaktdatenerfassung im Rahmen der Corona Maßnahmen auch ganzen Städten anzubieten, um eine für die Bewohner einheitliche Lösung zu gewährleisten. Aus dem Kreis konnten wir so kürzlich die Stadt Vlotho als Kunden gewinnen.