Carsten Knoop, audatis Group GmbH

Sie haben Ihr erstes Unternehmen im Jahr 2010 gegründet, 2011 wurde der Firmenname in audatis geändert – heute beschäftigen Sie 38 Mitarbeitende … war es Ihr Kindheitstraum, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Meine Leidenschaft für das Programmieren habe ich schon früh entdeckt. Mit 18 Jahren hatte ich ein Gewerbe angemeldet und PCs auseinander- und zusammengeschraubt, PCs verkauft und Websites programmiert. Aus meinem Interesse am Hundesport entstand dann die Idee, eine Hunde-Info-Webseite zu entwickeln.
Mein zweites Unternehmen mit dem Namen „TravelDog“ gründete ich 1999. Ich habe eine Spezial-Online-Reisewebsite entwickelt, auf der Menschen mit Hund ihren Urlaub buchen konnten.
Nach dem Abitur folgte zunächst der Zivildienst und im Anschluss absolvierte ich bei BASF IT Services in Ludwigshafen ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik. Während des Studiums habe ich gemerkt, dass ich am liebsten eigene Systeme entwickle und habe daher „nebenbei“ immer wieder eigene datenbankbasierte Webanwendungen entwickelt und mich im Bereich IT-Sicherheit weitergebildet. Von einem Freund erhielt ich den Tipp, dass die Bertelsmann AG in Gütersloh qualifizierte Mitarbeitende für den Bereich IT-Services suchte. Das war der Umzug aus dem Raum Heidelberg nach Gütersloh. 6 Jahre hatte ich als CISO (Abk. für Chief Information Security Officer) die Gesamtverantwortung für die Informationssicherheit im Unternehmen. Darunter fielen die Bereiche IT-Compliance, Verschlüsselung, Datenschutz, IT-Sicherheitsrichtlinien, IT-Policy und IT-Risikomanagement. Parallel hatte ich meinen Master der Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg-Essen absolviert und in meiner Masterarbeit ging es um die Erstellung eines Businessplans für eine Unternehmensgründung.
Und hier schließt sich der Kreis: Die Weichen für die Gründung eines eigenen Unternehmens wurden schließlich schon in der Kindheit gestellt.
Wie ging es weiter?
2010 habe ich das Unternehmen anyMORE security gegründet und war als IT-Security Berater, externer Datenschutzberater und Trainer aktiv. Im dritten Quartal 2011 wurde dann der Firmenname geändert und in audatis umbenannt. „audatis“ ist eine Wortschöpfung aus den Bestandteilen „Audit“, „Datenschutz“ und „Informationssicherheit“ und steht damit stellvertretend für die Tätigkeitsfelder des Unternehmens.
2012 stellte ich meine erste Mitarbeiterin ein, die mich im administrativen Bereich unterstützen sollte. Frau Bohrenkämper, so heißt die Mitarbeiterin, ist noch immer dabei und heute kaufmännische Leiterin. Als 2016 die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) auf den Weg gebracht wurde, musste unsere webbasierte Datenschutzmanagementlösung umgebaut werden, welche in den ersten Jahren nach 2012 von mir entwickelt wurde, so dass ich 2017 weitere Unterstützung benötigte und die ersten beiden Softwareentwickler einstellte. Ab Anfang 2018 stand das Telefon wegen der omnipräsenten Medienberichterstattung zur DSGVO nicht mehr still und so ging es dann weiter.
Die audatis Group gibt es also schon mehr als 13 Jahre. Insgesamt zählen wir jetzt 38 Mitarbeitende in 4 Geschäftsbereichen, die heute überwiegend hybrid zwischen Büro in Herford und Homeoffice wechseln.


Sie sind in einer starken Region OWL mit Ihrer Dienstleistung unterwegs, dort wo auch Wettbewerber um Kundenaufträge werben. Wodurch unterscheidet sich die Leistung/das Angebot Ihres Unternehmens ganz konkret von dem Ihrer Wettbewerber?
Der Hauptpunkt ist, dass wir juristische und IT-Themen zusammenbringen und unseren Kunden vom Datenschutz über die Cybersecurity bis hin zur Informationssicherheit alles aus einer Hand anbieten können.
»Unser Wettbewerbsvorteil? Wir bringen juristische und IT-Themen zusammen und können unseren Kunden vom Datenschutz über die Cybersecurity bis hin zur Informationssicherheit alles aus einer Hand anbieten!«

Stillstand ist Rückschritt – was sind in diesem Jahr Ihre drei wichtigsten Prioritäten, um Ihr Unternehmen auszubauen?
Ein sehr großes Potenzial liegt in den Bereichen Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersecurity, da die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in nahezu allen Lebensbereichen fortschreitet. Hier zählt die stetige Weiterentwicklung immer zur obersten Priorität. Und wir müssen uns natürlich mit dem Thema KI und auch den neuen regulatorischen Anforderungen in der Informationssicherheit, wie z.B. NIS2* auseinandersetzen. Eine große Herausforderung!
(*Die NIS2-Richtlinie ist die EU-weite Gesetzgebung zur Cybersicherheit. Sie enthält rechtliche Maßnahmen zur Steigerung des Gesamtniveaus der Cybersicherheit in der EU.)
Stichwort „Fachkräftemangel“ – wie gewinnen Sie passende Mitarbeitende?
Wir bieten z.B. Praktika an, arbeiten mit der Hochschule Bielefeld und Osnabrück zusammen. Vieles geht über Mund zu Mund Propaganda. Bei den Gespräche mit den Bewerberinnen und Bewerbern bin ich neben unserer Personalabteilung und dem jeweiligen Fachbereich auch selbst dabei. Sie oder er muss auch ins Team passen und da wir versuchen den Mitarbeitenden auch viel zu bieten. Vom Teamevent über flexible Arbeitszeiten und – orte bis hin zur Möglichkeit, im Büro einen Arbeitsplatz mit Hundekörbchen zu buchen.

Was verbindet Sie ganz persönlich mit dem Kreis Herford?
Ich lebe mit meiner Familie in Hiddenhausen, der Heimat meiner Frau. Wenngleich ich aus dem südlicheren Teil Deutschlands (Großraum Heidelberg) komme, vermisse ich in Ostwestfalen, im Kreis Herford nichts. Eine Großstadt ist sicher mal spannend und kann durch die Nähe zu Bielefeld, Osnabrück oder Hannover auch ausgelebt werden. Zum Leben ist Hiddenhausen, der Kreis Herford für mich als eher bodenständiger Typ, perfekt. Das passt sehr gut zur Region OWL.

Sie haben drei Wünsche frei …
Ich wünsche mir,
dass mein Umfeld – also Familie und Freunde – und ich selbst gesund bleiben,
dass ich auch weiterhin ein gutes Händchen für die Zukunft von audatis und die Mitarbeitenden habe und dass ich bei allem Spaß an der Arbeit auch genügend Zeit für mich, Hobbies, Familie und Freunde habe.
Mehr Informationen zu audatis Group GmbH:
www.audatis.de
Interview 24. Juni 2024