Dachkonzepte Distelmeier, Leon Distelmeier
Jung, innovativ und meisterhaft – Leon Distelmeier im Interview
Mit gerade einmal 23 Jahren hat Leon Distelmeier, Gründer von Dachkonzepte Distelmeier aus Vlotho, bereits zwei Meistertitel in der Tasche und sein eigenes Unternehmen erfolgreich aufgebaut. Im Gespräch erzählt er von seinem unkonventionellen Weg ins Handwerk, spannenden Stationen wie der Arbeit in Australien, seiner Gründungsgeschichte und seinen Plänen für die Zukunft. Ein inspirierender Einblick in die Leidenschaft, Präzision und Innovationskraft eines jungen Dachdecker- und Spenglermeisters.
Herr Distelmeier, wie sah Ihr Weg von der Schulzeit bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss aus?
Irgendwie war ich schon immer ein Querdenker. Schon in der Schule wollte ich nicht in eine Standardschublade gesteckt werden und habe auch einiges an „Blödsinn“ gemacht. In der 5. und 6. Klasse bekam ich sogar einen Betreuer zur Seite gestellt. Ab der 7. Klasse lief es besser, in der 10. Klasse hatte ich dann einen normalen Schulalltag – aber meinem eigenen Denken und Handeln bin ich treu geblieben. Nach meinem Hauptschulabschluss machte ich ein Praktikum in einer Dachdeckerei. Das abwechslungsreiche und vielseitige Handwerk hat mich sofort begeistert. Ich begann die Ausbildung zum Dachdecker, verkürzte sie aufgrund guter Leistungen auf 2,5 Jahre und schloss mit der Note „sehr gut“ ab.
2021 wurde ich erster Kammersieger – ein Highlight, auf das ich bis heute stolz bin.

Welche Erfahrungen haben Sie nach der Ausbildung und während Ihrer Zeit bei der Bundeswehr geprägt?
Nach der Ausbildung wollte ich unbedingt zur Bundeswehr – zu den Jägern, weil mich die körperliche und taktische Herausforderung reizte. Die Jägertruppe ist spezialisiert auf den Kampf zu Fuß in schwierigem Gelände wie Wald, Gebirge oder urbanen Bereichen. Leider kam Corona dazwischen, und viele Übungen konnten nicht wie vorgesehen stattfinden. Ich blieb nur ein halbes Jahr. Bereits während dieser Zeit hatte ich ein Kleingewerbe (Dachdecker | Bautenschutz) im Nebenerwerb angemeldet und an den Wochenenden Aufträge erledigt. Mit meinem besten Freund Tim arbeitete ich z. B. an der Sanierung des alten Bahnhofs in Vlotho. So konnte ich Erfahrung sammeln und gleichzeitig meinen Plan für die Zukunft schmieden.
Nach Ihrer Zeit bei der Bundeswehr haben Sie sich einen besonderen Traum erfüllt – wie kam es zu Ihrer Australienreise und was haben Sie dort erlebt?
Schon in der 9./10. Klasse hatte ich den Traum, ein Jahr nach Australien zu gehen. Das Geld dafür habe ich mir selbst verdient – ich habe konsequent gespart, bis ich 20.000 € zusammen hatte. Der erste Monat war pures Urlaubs- und Partyleben, und die ersten 5.000 € waren schnell weg. Ich kaufte mir dann ein Auto, baute ein Dachzelt darauf und begann zu reisen. Schließlich stieß ich auf ein Stellenangebot eines Brandschutz-Unternehmens, das einen Dachdecker suchte. Die Probearbeit dauerte zwei Wochen, danach bot man mir eine Festanstellung an – obwohl klar war, dass ich nur begrenzt in Australien bleiben würde. Ich blieb drei Monate, verdiente 50 Australische Dollar pro Stunde und baute für das Unternehmen eine Dachdeckerei auf. Die Arbeit mit Kollegen aus verschiedenen Nationen war für mich eine wertvolle Erfahrung und hat mich sehr motiviert.
»Mir ist es wichtig, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern – mit moderner Ansprache, echten Perspektiven und fairer Vergütung. Zum Fachkräftemangel gehört auch, das Image der Branche zu verbessern und neue Wege zu gehen.«
Und wie entstand die Idee zu „Dachkonzepte Distelmeier“?
Die Idee entstand während meiner Meisterausbildung, die ich gemeinsam mit meinem besten Freund Tim absolvierte. Tim ist mein langjähriger Kumpel und Mitstreiter — wir haben bereits früher zusammen auf Baustellen gearbeitet (unter anderem bei der Sanierung des alten Bahnhofs in Vlotho) und die Planung für die Meisterschule zusammen angegangen. Dank eines Weiterbildungsstipendiums der Handwerkskammer über 11.000 € startete ich gemeinsam mit Tim im August 2023 die Meisterschule im Sauerland. Die Ausbildung umfasst Fachpraxis, Fachtheorie, Betriebswirtschaft/Recht/Rechnungswesen und den Ausbilderschein (AdA). Ich habe in dieser Zeit zwei Meistertitel erworben (Dachdeckermeister und Spenglermeister) und zusätzliche Praxiserfahrung in einem großen Betrieb in Bielefeld gesammelt. Zwei Monate vor der Prüfung hatte ich einen Ski-Unfall mit Schulterbruch und wurde operiert — trotzdem bestand ich die Spenglermeisterprüfung im Dezember 2024.

Was macht Dachkonzepte Distelmeier besonders, welche Leistungen bieten Sie an und wodurch heben Sie sich von anderen Betrieben ab?
Mein Betrieb bietet komplette Dachlösungen aus einer Hand: Steil- und Flachdächer, energetische Sanierungen, Photovoltaikanlagen, Fassadenbekleidungen, Dachfenster, Klempnerarbeiten, Reparaturen und drohnengestützte Dachinspektionen. Wir sind ein junges Meisterteam und verbinden traditionelles Dach- und Spenglerhandwerk mit moderner Technik. Durch mein Alter habe ich einen direkten Draht zu jungen Menschen und bringe frische Ideen in die Branche. Besonders wichtig ist mir, dass Kunden jederzeit direkt mit dem Inhabermeister sprechen können. Wir legen großen Wert auf Präzision, Ästhetik, Funktionalität und eine offene, verlässliche Kommunikation.
Erfahrungsgemäß sorgt die Kombination aus hochwertiger Arbeit, Termintreue und transparenter Kommunikation dafür, dass Kunden uns weiterempfehlen – und genau so entstehen viele unserer neuen Aufträge.
Die Gründung eines eigenen Unternehmens ist ein großer Schritt, besonders in jungen Jahren. Wie haben Sie diesen Übergang gestaltet, welche Hürden mussten Sie überwinden und welche Momente sind Ihnen aus der Startphase besonders in Erinnerung geblieben?
Am 25. Januar 2025 habe ich die Gründungsanträge gestellt, am 1. März 2025 war es offiziell soweit – unterstützt von meiner Familie und der Handwerkskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Ein besonderes Highlight war für mich der Ausbau meines neu erworbenen Bullis: Ich habe ihn professionell umbauen lassen, und er sucht wirklich seinesgleichen – auf dieses Fahrzeug bin ich mächtig stolz. Natürlich habe ich auch Flyer drucken lassen und in ganz Vlotho verteilt. Doch der eigentliche Motor meines Starts war die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden. Mein Team und ich liefern ab, und das spricht sich schnell herum – so kamen und kommen viele Aufträge zustande. Eine Kundin, meine „Goldkundin“, war so begeistert von meiner Arbeit, dass sie mich mehrfach weiterempfohlen hat. Gleich zu Beginn hatte ich dadurch auf einem Bauernhof in Vlotho sechs Wochen Arbeit am Stück – ein perfekter Start.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus – und welche Werte sind Ihnen wichtig?
Ich bin in der Regel um 6:40 Uhr im Betrieb, meine Mitarbeiter kommen auch etwas früher. Wir trinken gemeinsam Kaffee und plaudern, bevor um 7 Uhr der offizielle Part, also die Tagesplanung für die Baustelle beginnt. Mir ist wichtig, dass wir auf Augenhöhe arbeiten – egal ob beruflich oder privat. Höflichkeit, Verlässlichkeit und offene Kommunikation sind für mich Schlüsselwerte. Meine Familie unterstützt mich: Meine Mutter unterstützt mich in der Buchhaltung und sorgt für das leibliche Wohl der Mitarbeiter, meine Schwester hilft beim Sortieren und Aufräumen, und mein Vater packt gelegentlich auf der Baustelle mit an.
Welche Ziele und Ratschläge haben Sie für die Zukunft – und für Gründer?
Der Umzug in eine größere Halle in Vlotho ist für mich der nächste logische Schritt – dort habe ich mehr Platz für Material, Maschinen und die Erweiterung meines Teams. Geplant ist, zwei weitere Gesellen und einen Auszubildenden einzustellen. Mir ist es wichtig, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern – mit moderner Ansprache, echten Perspektiven und fairer Vergütung. Zum Fachkräftemangel gehört auch, das Image der Branche zu verbessern und neue Wege zu gehen. Ein Punkt, der für mich in diesem Jahr neu sein wird, ist die Kurzarbeitszeit im Winter. Das habe ich als Unternehmer noch nie erlebt, und natürlich macht man sich Gedanken, wie sich das auswirkt – aber ich bin überzeugt, dass ich auch diese Phase meistern und daraus lernen werde.
Mein Tipp an Gründer: Kommuniziert viel, vernetzt euch, schaut über den Tellerrand und habt den Willen zum Erfolg. Ich selbst bin Mitglied im Unternehmernetzwerk BNI – die Mitgliedschaft ist zwar kostenpflichtig, aber ich bin mir sicher, dass sich diese Investition langfristig auszahlen wird. Über das Netzwerk habe ich bereits erste Aufträge erhalten. Und vor allem: einfach machen – nicht alles zerreden.
Mehr Informationen zu Dachkonzepte Distelmeier:
www.distelmeierdachkonzepte.de
Interview 05. August 2025
