Max Moldehn + Lennart Kränke  – MoVi   

„Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass aus einer Idee bei einer Limonade im Restaurant Stadtkind entstanden ist, was wir MoVi nennen.“ … so Ihr Facebookeintrag vom 1.9.2017. Erzählen Sie uns mehr über Ihre Idee und Ihre Gründerzeit?

Die Idee ist der Nachfrage entsprungen. Wir haben uns seit 2014 um die Medienarbeit des SV Rödinghausen gekümmert. Irgendwann bekamen wir die Anfrage des Partners Hettich, ob wir ein Video über den Bau eines Tischkickers drehen wollen, der von den Azubis gebaut werden sollte. Aus diesem ersten Video entstanden weitere Aufträge durch die Firma Hettich, wodurch wir unverhofft unseren ersten Kunden gewinnen konnten. So war die Idee geboren, eine Firma zu gründen und unsere Dienstleistungen auch anderen Unternehmen anzubieten.
Allerdings war das Ganze zu Beginn als reiner Nebenverdienst zum Studium gedacht. Wir hätten nie erwartet, dass es so schnell so groß wird. Wir haben überlegt, was wir können, was davon für Unternehmen interessant ist und haben unser Netzwerk aufgebaut. Nach dem langen Prozess der Namensfindung und mit einer ersten eigenen Website ging es dann los.

Ihre ersten Aufträge, durchgeplant oder „learning by doing“?

Ganz klar „learning by doing”. Wir hatten maximal über Praktika Berufserfahrung sammeln können und uns seitdem alles selbst beigebracht, sobald wir es brauchten. Es gab kein Richtig oder Falsch. Natürlich passieren dann auch Fehler, weil man es vielleicht besonders gut machen möchte und unbedingt etwas ausprobieren muss. Rückblickend war das alles so genau richtig und wir haben Erfahrungen gesammelt, von denen wir noch heute profitieren. Gleichzeitig sind wir aber auch unseren Kunden sehr dankbar, dass sie uns so früh das Vertrauen geschenkt und Fehler verziehen haben. Bis heute dürfen wir für jeden unserer ersten Kunden arbeiten und gemeinsam wachsen.

Was waren die wichtigsten unternehmerischen Erfahrungen und Meilensteine seitdem?

In unserer noch recht jungen Firmengeschichte gibt es natürlich hauptsächlich die typischen ersten Meilensteine von der Gründung über den ersten Auftrag, den ersten neu gewonnen Kunden bis hin zur Professionalisierung des eigenen Auftritts. Als es dann von einem Nebenerwerb zu einem Fulltime-Job wurde, haben wir einen großen Schritt gemacht. Nach und nach kamen die ersten freien Mitarbeiter und Angestellten hinzu und die Verantwortung wurde größer. Zu den wichtigsten Erfahrungen zählen sicherlich unsere Projekte, die wir außerhalb der Heimat, auch im Ausland für die Daimler AG umsetzen durften. Das waren sehr spannende Eindrücke und neue Impulse, wodurch wir viel lernen konnten. Allerdings haben wir auch negative Erfahrungen gemacht, in dem wir bei vermeintlichen Neukunden in Vorleistung gegangen sind und letztlich die Versprechungen nicht eingehalten wurden. Aber all das hat uns geprägt und war wichtig. Der jüngste Meilenstein für uns war dann der Umzug nach Bünde in unsere neuen Büroräume im letzten Frühjahr.

»Unsere Kunden vertrauen uns, weil sie wissen, dass wir mit den neuen Medien aufgewachsen sind und einen anderen Blickwinkel darauf haben.«

Inwiefern machen Sie und Ihr Team den Unterschied für Ihren Kunden im Vergleich mit anderen Agenturen?

Vermutlich behauptet jede Agentur von sich, besonders kreativ zu sein oder die besten Ideen zu haben. Wir glauben, dass unser relativ junges Alter viel entscheidender ist. Unsere Kunden vertrauen uns, weil sie wissen, dass wir mit den neuen Medien aufgewachsen sind und einen anderen Blickwinkel darauf haben. Gerade hier in Ostwestfalen sind viele Unternehmen noch sehr konservativ unterwegs. „Marketing brauche ich nicht“ oder „dafür geben wir kein Geld aus“ haben wir gerade am Anfang oft gehört. Natürlich hat man es da schwer, einen gestandenen Geschäftsführer dann vom Gegenteil und seiner Arbeit zu überzeugen, aber mittlerweile findet hier definitiv ein Umdenken statt. Die Unternehmen verstehen, dass man auch mal neue Wege gehen muss und erkennen den Wert von professionell produzierten Videos, Social Media und einem starken digitalen Auftritt. Wir haben direkt zu Beginn unseren Fokus auf das Thema Bewegtbild gelegt, was uns von den meisten anderen Agenturen in der Region abhebt. Wir bieten das Thema Video nicht als Beiwerk an und gehen hier andere Wege, um nicht die typischen Unternehmensfilme zu produzieren, die das Interesse des Zuschauers schnell verlieren.  Was uns ausmacht ist unsere pragmatische Art, eine enge Bindung zu unseren Kunden, selbstreflektiertes Arbeiten und ein extrem hoher Anspruch an uns selbst. Unsere Kunden wissen diesen Mix sehr zu schätzen.

Sie begleiten Ihre Kunden häufig auch über einen längeren Zeitraum. Chance oder Risiko? Nennen Sie uns ein, zwei Beispiele aus Ihrer Praxis?

Sowohl als auch. Eine langfristige Zusammenarbeit im Kreativbereich funktioniert nur dann, wenn sich sowohl die Agentur als auch der Kunde weiterentwickeln. Es braucht immer neue Impulse, neue Herausforderungen und den Hunger weiterzukommen. Bei unseren Kunden, die wir bereits lange begleiten, gibt es da durchaus Unterschiede. Für einige sind wir immer noch die Studenten, die nebenbei ein paar Filme produzieren, wodurch die Aufträge oft die gleichen sind. Bei anderen jedoch wird unser Entwicklungsprozess wahrgenommen und wir bekommen das Vertrauen, umfangreichere Projekte mit mehr Verantwortung umzusetzen. Beide Fälle haben irgendwie ihren Reiz, da man auch die andere Art von Kunden von sich noch mehr überzeugen möchte. Solange der eigene Anspruch an die Arbeit nicht nachlässt und an Qualität verliert, ist eine langfristige Zusammenarbeit eine grandiose Chance.

Welchen Einfluss hatte das Jahr 2020 mit den völlig neuen Herausforderungen in Digitalisierung und Social Media auf Sie, Ihre Arbeit und die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden?

Das Bewusstsein für die Bedeutung von hochwertigem und professionellem Content ist 2020 bei unseren Kunden definitiv sehr viel größer geworden. Die Nachfrage ist mit dem Lauf des Jahres stetig gestiegen. Als die Pandemie begann, haben viele zunächst versucht selbst den Content zu produzieren, den es für den Vertrieb oder Schulungen brauchte. Allerdings haben die Unternehmen schnell gemerkt, dass sie damit in der Regel nicht dem eigenen Anspruch gerecht wurden und uns hinzugezogen. So entstanden auch ganz neue Arten von Projekten, da man andere Wege finden musste, um Neuheiten zu präsentieren oder die eigenen Mitarbeiter zu schulen. Wir haben uns selbst neues Wissen angeeignet und unser Leistungsspektrum erweitert. Briefings und Präsentationen per Videokonferenz sind natürlich etwas anderes, aber für uns keine große Herausforderung gewesen. Aus rein beruflicher Sicht blicken wir sehr positiv auf das Jahr 2020.

Sie sind ein junges, dynamisches Team. Welche Ziele haben Sie sich für 2021 gesteckt?

Wir sind zu Beginn des Jahres 2020 in unsere neuen Büroräume gezogen und haben damit einen wichtigen Schritt für uns machen können. Mit der Umfirmierung in eine GmbH & Co. KG wollen wir als Firma endgültig „erwachsen werden“. Wir wollen gesund wachsen, unsere Abläufe weiter professionalisieren, natürlich neue Kunden gewinnen und uns personell verstärken. Wir haben bereits ein tolles Team, aber merken gerade in den sehr intensiven Phasen, dass uns zusätzliche Unterstützung guttun würde, gerade weil die ruhigen Wochen im Jahr immer weniger werden.